[Rezension] Sag Mami Good-bye



Titel: Sag Mami Good-bye

Originaltitel: Kiss Mommy Goodbye

Autor: Joy Fielding

Genre: Roman/Thriller

Verlag: Goldmann





"Du hast genau sechzig Sekunden, um zu fragen, wie es deinen Kindern geht."

Für Donna wird ein Alptraum Realität: Nach der Scheidung entführt ihr Exmann die beiden Kinder. Von nun an sind Adam und Sharon Spielbälle in einem Psychokrieg, den sie nicht begreifen und in dem sie nur verlieren können. Donna ist entschlossen, sie zurückzuholen und macht sich auf eine verzweifelte Suche quer durch Amerika...


Der Albtraum einer jeden Mutter. Niemand sollte so etwas erleben müssen, doch leider mussten es schon einige durchmachen. Die Entführung der eigenen Kinder vom Exmann.

Der Einstieg in die Geschichte viel mir zu Anfang etwas schwieriger, da ich nicht verstand, welche Szenen geschildert wurden. Erst nach und nach Begriff ich, dass es sich um eine Gerichtsverhandlung handelte. Diese zieht sich leider ziemlich lange und es passiert zu Beginn noch nicht viel.

Die Gerichtsverhandlungen erzählen die Gegenwart, doch immer wieder werden Szenen aus der Vergangenheit der Protagonistin erzählt. Diese beiden Erzählstränge wechseln sich ab, jeder Strang hat eine entsprechende Länge. Auch die Szenen aus der Vergangenheit ziehen sich, doch das ist auch nötig, um alles wichtige zu erfahren, damit man den Lauf der Geschichte und die Handlungen der Protagonisten nachvollziehen kann.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, er hat mir sehr zugesagt. Dadurch ließ sich auch die Geschichte zügig lesen und die Seiten flogen nur so dahin.

Die Hauptprotagonistin Donna war mir im großen und ganzen sympathisch. Je mehr ich aus ihrem Leben erfuhr, desto mehr konnte ich sie verstehen und desto mehr tat sie mir leid. Ich konnte ihre Handlungen nicht unbedingt nachvollziehen, aber ich möchte nicht sagen, dass diese dadurch nicht möglich wären. Jeder Mensch reagiert nun mal anders auf verschiedene Gegebenheiten. Und wie man sich in solchem Fall fühlen mag, kann und möchte ich auch nicht herausfinden.

Victor dagegen ist ein Psychopath, den ich nicht verstehen konnte und wollte. Die ständigen Streitereien, Provokationen und Diskussionen, die insbesondere von seiner Seite aus gingen und nicht enden mochten, gingen mir Anfangs noch auf die Nerven, im späteren Verlauf dann aber nur noch auf die Psyche. Ich verabscheute ihn mehr und mehr und irgendwann fing ich auch einfach an, ihn zu hassen. Aber genug zu ihm, so viel Aufmerksamkeit hat er nicht verdient.

Dann gab es da noch einen anderen wichtigen Protagonisten, der mich doch immer wieder überraschte. Er überraschte mich damit, dass er so verständnisvoll zu sein schien und gegebenenfalls auch Reue zeigen konnte. Er blieb immer so ruhig und sachlich, dass ich mich manchmal fragte, wie er es schaffte, den ganzen Ärger und die Wut nicht aus sich herauskommen zu lassen. Immer wieder war er einfach nur da, ein Fels in der Brandung.

Je mehr und mehr ich von der Geschichte las, desto fester glaubte ich daran, dass etwas schlimmes geschehen würde. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, was schlussendlich geschah. Durch den Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt von Donna, hatte ich das Gefühl, ich wäre sie und müsste das durchstehen. Sie wurden so gut geschildert, dass ich die Gedanken und Gefühle von Donna förmlich selbst hatte und spürte. Und das ging mit der Zeit auf meine Psyche. Was ganz und gar nicht ein Kritikpunkt sein soll. Im Gegenteil, das alles hat mich so mitgenommen, wurde so realistisch geschrieben/dargestellt, dass ich das Gefühl hatte, ich wäre Donna und stehe gleich vor einem Nervenzusammenbruch. Am Ende der Geschichte liefen mir ein paar Tränen über die Wange, da mich die Geschichte so berührt hat. Für mich macht aber genau das ein Psychothriller aus, denn in dieses Genre würde ich das Buch einordnen.

Die Kapitel sind unterschiedlich lang, doch haben sie immer eine angenehme Länge. Jedes neue Kapitel beginnt mit einer fortlaufenden Nummer. Ungefähr die erste Hälfte des Buches erzählt die Vergangenheit der Protagonistin. Die andere Hälfte des Buches erzählt dann schließlich die Gegenwart.

Die Geschichte wird aus der Erzähl-Perspektive erzählt, wodurch man in die Gedanken- und Gefühlswelt jeder Person blicken kann. Ich mag die Erzähl-Perspektive sehr gerne.

Das Buch/die Geschichte ist wahrscheinlich nicht für jedermann geeignet. Aber für mich darf das Buch definitiv als Psychothriller betitelt werden.


Ein gut ausgearbeitetes Buch, das einem die Kräfte raubt und auf die Psyche geht.



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